
Meine inzwischen leider schon verstorbenen Eltern, Heinz und Waltraud, waren zu DDR-Zeiten beim Rat des Kreises tätig. Meine Mutter arbeitete in der Organisationsabteilung, später wurde sie Bürgermeisterin von Moisall. Heinz, mein Vater, war in den 1980er Jahren Bürgermeister in Warnow und danach, bis 1990, Bürgermeister von Zernin. Er fuhr dorthin meist mit dem Zug, wir wohnten ja in Bützow. Mein Vater war Sozialist durch und durch, ebenso wie meine Oma, die Staatsbürgerkundelehrerin. Unsinn zu machen, habe ich mich bei beiden nicht getraut. Meine Mutter habe ich oft an ihrem Arbeitsplatz besucht, der sich in einem inzwischen abgerissenen Gebäude befand, dem ehemaligen Frauengefängnis am Schlossplatz.
Meine Schulzeit verbrachte ich in der Kopernikusschule, die heute nicht mehr steht. Rechts im Schulgebäude befand sich die Unterstufe, links die Oberstufe - aber auch eine Zahnarztpraxis. Als die Schule später geschlossen wurde, habe ich zusammen mit anderen Mitgliedern des damaligen Heimatvereins die Sonnenuhr abgeholt, die sich am Schulgebäude befand. Die haben wir dann auf dem heutigen Schlossplatz wieder aufgebaut, mit dem Sockel und der Gravur M&M (der Abkürzung von Müller & Menter).
Nach der Schule haben wir immer auf dem Bolzplatz bei der AWG gespielt, da wo jetzt die Garagen stehen, in der Carl-Moltmann-Straße. Wir durften nicht in die Stadt gehen, zu den „Stadtscheißern“. Manchmal waren wir auch beim Bootsverleih und ruderten auf dem Bützower See. Oder wir haben Wertstoffe gesammelt und zur Sammelstelle gebracht – das Geld habe ich dann gespart.
Ich kann mich noch gut an die Gefangenen erinnern, die am Bahnhof große Kabelrollen verladen haben. Sie trugen braune Kleidung mit einem gelben Streifen. Ich konnte das aus meinem Kinderzimmer im ersten Stock der Bahnhofstraße 42 beobachten.
Nach meiner Schulzeit machte ich eine Ausbildung zum Landwirt – erst in Schwaan, später dann in Moisall. Aber an den Wochenenden kam ich immer nach Bützow: Freitagabend nahm ich den Bus dorthin, am Sonntagabend dann den Bus zurück nach Moisall zurück. Da hatte ich immer ein paar Lebensmittel im Gepäck, aber den Rest habe ich Moisaller Konsum gekauft. Es gab ja damals überall einen Konsum, auch in den kleinen Dörfern.
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