
Ich wurde 1943 in Botin geboren. Nach einer Hausgeburt, die drei Tage dauerte, kam ich als 10-Pfund-Kind zur Welt. Nach meiner Schulzeit, 1958, wollte ich bei Herrn Stahlfast eine Ausbildung beginnen. Leider hatte er eine Stunde bevor wir dort anfragten, schon einen Lehrling eingestellt. Also begann ich dann in Löbsin eine Lehre als Landmaschinen-Traktoren-Schlosser. In diesem Beruf war ich viele Jahre tätig, beim Betrieb für Landtechnik in Steinhagen. Außerdem habe ich, zusammen mit Kollegen, als Feierabendbrigade viele Dinge in Bützow mitgebaut. Dazu gehörte unter anderem die Bushaltestelle am Pferdemarkt, der damals Otto-Grotewohl-Platz hieß. Ich wurde damals von Stadtrat Krüger gefragt, ob wir dort eine Bushaltestelle bauen könnten, als Feierabendarbeit. Wir kamen dann mit großem Gerät und bauten dann mit viel Aufwand, Stahl und Alublech eine große Bushaltestelle – an zwei Abenden. Das missfiel aber der Kreisleitung der SED, die dann unseren Direktor dafür rügte, das wir solche Arbeiten nach Feierabend übernehmen, wenn wir doch gleichzeitig Planschulden haben. Also musste ich zu unserem Direktor, dem ich versicherte, dass das eine gute Tat für die Stadt Bützow gewesen war. Trotzdem versprach ich ihm, dass wir die Planschulden aufholen würden – das solle er so an die Kreisleitung melden, was er dann auch tat. Mit Stadtrat Krüger dagegen tranken wir nach getaner Arbeit einen Wodka, als Belohnung für unsere Hilfe.
Neben der Sparkasse in Bützow (sie befand sich dort, wo heute der Parkplatz ist) haben wir mit unserer Feierabendbrigade einen Bratwurststand aufgebaut, an dem dann Bockwurst und Bratwurst verkauft wurden. Am Kaufhaus Hollien und oben an der Tankstelle (dort wo jetzt die Bäckerei ist), errichteten wir damals mit unserer Feierabendbrigade zwei Ampeln. Eine davon, die am Kaufhaus Hollien, gibt es heute nicht mehr. Die andere steht bis heute. Und wir haben damals auch viel am Kulturhaus in Steinhagen gearbeitet – immer von fünf bis sieben Uhr morgens, also vor unserer regulären Arbeit.
1982 wurde ich dann Chef der Berufsausbildung. Wir bildeten Wirtschaftskaufleute aus, aber auch Maschinen-Traktorenschlosser. Insgesamt gab es bei uns 64 Lehrlinge. Mehr als die Hälfte kam aus den LPGs der Region. In der Zeit war ich auch dafür zuständig, den Gabelstapler der Möbelwerke am Laufen zu halten. Dazu musste ich einen guten Kontakt zum Gabelstaplerbetrieb in Leipzig pflegen. Rief ich dort an, weil ich ein Ersatzteil brauchte, ließ mich der Kollege dort schon am Telefon wissen, was ich mitbringen müsste, damit er mich beliefert. Hasenpfeffer, also Wildfleisch, war damals eine beliebte Währung.
Als die Wende kam, waren die Eltern unserer Lehrlinge alle hochbesorgt, wie es weitergehen würde. Aber wir bildeten weiter aus, jetzt auch Maurer, Tischler, Gas-Wasser-Installateure und Maler. Dazu bauten wir die ehemaligen Garagen der Kampfgruppen zum Ausbildungsort um. Außerdem hatten wir ja noch die Werkstätten in Steinhagen. Wir beantragten 1,2 Millionen Fördergelder, weil uns der damalige Innenminister diese vollmundig versprochen hatte. Er traute uns die Beantragung nicht zu, das sagte er sogar öffentlich, aber wir schafften das und bekamen dann das Geld - allerdings vom Wirtschaftsministerium. Da war es unser Glück, dass Karin Reimers uns mit den Geldern half. Wir wären sonst mit der Verwaltung vollkommen überfordert gewesen und hätten alles wieder zurückzahlen müssen. Sie fand ein ziemliches Chaos vor, arbeitete aber alles ein Jahr rückwirkend auf. Aber am Ende war alles ordnungsgemäß abgerechnet.
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