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A.M., Jahrgang 1965, arbeitete in den 1980er Jahren in Groß Klein
@Tom (Redaktion "Stadtgespräche") . . 28. Jun 2024

Ich kam 1984, nach dem Abitur, aus dem Internat zurück nach Hause - ohne Plan, was ich machen wollte. Also bestimmte meine Mutter: „Du gehst erstmal in den Kindergarten.“ Obwohl ich nie was mit Kindern am Hut gehabt hatte. Dann war ich in Groß Klein in der „Kombination 3“ als Erziehungshelferin. Das war total witzig. Das war ein ganz junger Haufen, viele junge Erzieherinnen, viele, viele Kinder. Und es gab auch drumherum ganz viele Kindergärten. Viele Straßen waren noch nicht fertig, das war Mitte der 1980er noch alles im Aufbau. Wir haben mit den Kindern noch im Modder gespielt. Das war so richtig der klassische Sozialismus. Wir haben uns alle amüsiert. Die Kinder mussten z.B. schon in der Krippe „Staatsratsvorsitzender Erich Honecker“ lernen. Wir – alle Anfang 20, ich noch nicht mal – haben uns kaputtgelacht. Wir haben das einfach nicht ernst genommen.


Die Kinder kamen alle aus Groß Klein, auch alles gemischt. Wir hatten Kinder von Ärzten, das Kind von einem bekannten Handballer, aber auch Kinder von Verkäuferinnen und Putzfrauen – die Kinder waren alle gleich. Und es gab ein gutes Miteinander mit den Eltern, das war ein schönes Arbeiten. Du hattest vielleicht in jeder Gruppe so ein oder zwei Kinder, von denen man heute sagen würde, dass sie aus sozial schwierigen Verhältnissen kommen. Die wurden so mitgezogen.


Dann gab es einen Studentenclub, der hieß Sumpf. Oder Texas. Wenn du mit der S-Bahn von Groß Klein nach Warnemünde fährst, am Ortsausgang Groß Klein, sind da noch ein paar Baracken. Das war ein Club, da haben wir uns getroffen. Nach der Wende ist das alles eingeschlafen. Zum Feiern haben wir uns auch zu Hause getroffen. Wir wohnten ja alle noch bei den Eltern. Fanden wir alle überhaupt nicht schlimm.


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