
Mein Leben gehört dem Rostocker Nordwesten. Unsere erste eigene Wohnung bekamen wir 1976 in Lichtenhagen. Dort lebten wir zwölf Jahre sehr glücklich, ohne Auto und mit Garten in Warnemünde.
Ein angeordneter Umzug brachte unsere Familie in den Nordosten der Stadt, nach Dierkow. Ich habe von Beginn an versucht, diese Wohnung zu tauschen, weil der Weg vom Nordosten in den Nordwesten damals noch eine kleine Weltreise war. Da sich in Lichtenhagen keine freie Wohnung fand, zog unsere Familie dann 1989 in die Alte Warnemünder Chaussee. Das war ein Glücksfall, denn unsere Wohnungstauschpartner wollten in den Nordosten, weil ihr Garten in Rövershagen war. Auf unsere neue Wohnung am Dänenberg waren wir sehr stolz, auch wegen der berühmten kleinen Kaufhalle gleich nebenan. Die hatte nämlich den Ruf, besonders gut beliefert zu sein. Außerdem gab es dort die „Troika“, ein wunderschönes Restaurant.
Die „Troika“ soll in den 1970ern auch das Stammlokal der französischen Arbeiter gewesen sein, die damals das Düngemittelwerk in Poppendorf aufbauten. Ich verband mit der „Troika“ vor allem Pelmeni-Essen. Noch in den 1990ern bin ich im Sommer gern dort gewesen, abends nach der Arbeit. Ich setzte mich, allein oder mit meinem Mann, in den Biergarten und bestellte mir eine Schale Pelmeni und Bier. Der Biergarten war immer gut besucht, ohne überfüllt zu sein. Das waren sehr schöne Sommerabende, im Grünen. Das Wichtigste in dieser Zeit war, dass ich betonte: „Ich wohne am Dänenberg, nicht in Groß Klein.“
1997 zog ich aus Groß Klein weg, in eine Doppelhaushälfte aufs Land. Meine Tochter blieb in Groß Klein, im Gerüstbauerring. 2000 kam ich dann zurück in den Stadtteil, ich wollte wieder hierher. Ich zog in eine 1-Raum-Wohnung im Haus meiner Tochter. Allerdings scheiterte schon kurz darauf meine Selbständigkeit und ich musste wieder umziehen. Das war ein schlimmer Abschied, mit vielen Tränen. Es folgten fünf Jahre in Sachsen, in denen habe mich aber immer nach der Küste gesehnt. 2006 zog ich zurück in Richtung Ostsee. Leider reichte das Geld nur bis Mandelshagen.
Im Jahr 2009 fand ich wieder Arbeit in Rostock und damit konnte ich dann endlich wieder nach Groß Klein ziehen. Eigentlich wollte ich zurück in den Gerüstbauerring 20. Aber als ich meine jetzige Wohnung besichtigte, wusste ich, dass ich hier nie wieder wegziehen wollte: die oberste Etage mit Fahrstuhl erreichbar und 43 Quadratmeter, groß genug für einen Single-Haushalt.
Als mein Arbeitsleben 2015 endete, wollte ich auf keinen Fall zu Hause herumsitzen. Ich nahm Kontakt mit dem Börgerhus auf und mein Unterstützungsangebot wurde mit Freuden angenommen. Seitdem bin ich hier engagiert und in verschiedenen Projekten tätig. Zwischen den Jahren 2000 und 2009 hatte sich in Groß Klein viel getan, ich war überrascht, wie schön die sanierten Häuser aussahen und wie schön grün die Innenhöfe geworden waren. Der IGA-Park ist ein herrlicher Ort zum Entspannen. Mir ist Groß Klein mit seinem „Börgerhus“ sehr ans Herz gewachsen und ich werde hier bleiben so lange es geht.
Ihr Kommentar