Lichtenhagen > Geschichten > Beitragsdetails
Claudia W., Jahrgang 1986, zog im Dezember 2016 nach Lichtenhagen
@Tom (Redaktion "Stadtgespräche") . . 30. Apr 2024

Ich bin der Liebe wegen nach Lichtenhagen gezogen. Ich mag den Stadtteil, weil er nicht so überlaufen ist wie die Innenstadt. Man kann sich hier auch ein bisschen aus dem Weg gehen, wenn man das möchte. Die Infrastruktur ist super. Ich genieße es, wenn ich morgens, nach dem Aufstehen, wenn alle anderen noch schlafen, mir schnell einen Coffee-To-Go-Becher fertigmachen und an den Strand radeln kann. Das kannst Du in der Innenstadt nicht machen. Das ist mein ganz persönlicher Luxus, den ich hier habe, einfach die Nähe zur Ostsee genießen und nutzen. Ich fühle mich sehr wohl in Lichtenhagen, ich habe hier alles, was ich brauche. Wenn wir sonntags spazierengehen, gehen wir gerne am ASB-Gelände entlang. Da gibt es auch eine Scheune und eine Kuh- und Pferdeweide. Im Sommer, wenn mein Mann und ich mal gemeinsam im Homeoffice sind, machen wir auch mal Mittagspause auf dem Boulevard. Holen uns irgendwas Leckeres, setzen uns auf die Parkbank und genießen den Sonnenschein, sehen das bunte Treiben auf dem Boulevard an. Nicht zu vergessen ist auch das schöne Areal um den Bauernbrunnen, den ich auch „Lichtenhäger Rosenkohl“ nenne.


Manchmal höre ich Sätze wie „Wie kannst Du denn abends noch im Dunkeln durch Lichtenhagen gehen?“ Erstens gibt es Straßenlaternen, zweitens ist mir noch nie was passiert und ich kenne auch niemanden, dem was passiert wäre. Lichtenhagen ist nicht der Central Park, ich fühle mich hier auch im Dunkeln bzw. der Nacht wohl.


Im neuen Buddhistischen Zentrum war ich im letzten Jahr zu einer Zeremonie, das war total spannend und interessant. Da gibt es ja Opfergaben auf jedem Altar, lustigerweise nicht nur Obst, sondern auch Raffaelo. Die wollen eben auch, dass die Leute hingehen und sich das angucken, dass ihre Kultur einfach greifbar wird. Da waren auch viele Menschen. Viele waren neugierig, es standen viele Schuhe draußen vor dem Tempel.


Schön finde ich auch die kleinen Hofläden hier in der Nähe - die Strandgärtner am Groß Kleiner Weg und Ines B mit dem großen Gemüsefeld davor.

Was ich aber noch dazu sagen wollte, dass hier die Menschen anders unterwegs sind. Ja, ich denke, die sehen für sich keine Perspektive. Einige haben resigniert und sich aufgegeben. Sie grenzen sich auch selber ab, indem sie sagen, wir sind hier im Nordwesten oder Lichtenhagen und die andern sind in der Stadt. Da setzen sie schon verbal eine Grenze. Ähnliches passiert andersrum mit Leuten aus der Stadt: Die in Lichtenhagen. Und so verhärten sich die Fronten. Wenn man sich mehr durchmischen würde, würden beiderseitig vielleicht mehr Verständnis und auch andere Perspektiven da sein.

Ihr Kommentar

Logo DSEE