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Anonym, wohnt seit 1987 und bis heute in Lichtenhagen
@Tom (Redaktion "Stadtgespräche") . . 30. Apr 2024

1985 durften wir uns hier in Lichtenhagen ein Haus bauen, am Rande, kurz vor der Gartenanlage. Ich kannte den Stadtteil damals schon, weil wir in den 1970ern mit der Abteilung Energiekombinat Fernwärme ab und zu mal mit rausgefahren sind, wenn hier Leute gebraucht wurden. Damals war hier noch alles im Bau. Die Kollegen schwärmten damals von der Arbeiterversorgung für den Wohnungsbau, das waren so flache Baracken, da war ein Trubel drin. Da waren wir öfter mal frühstücken oder so, da war ja schon immer Betrieb.


1987 sind wir dann in unser Haus in der Warener Straße, damals Joseph-Schares-Straße, eingezogen, obwohl alles noch nicht ganz fertig war. Es musst schnell gehen, damit unser Sohn nicht noch in der Stadt eingeschult werden musste. Er kam dann in die Hundertwasser-Schule im Stadtteil, auch unsere Tochter ging dann hier in die Schule. Hier im Stadtteil gab es auch eine ganze Reihe von Kindergärten: einen in der Petschow-Straße, hinten auf dem Hof, einen im jetzigen SBZ und einen da, wo jetzt die Pagode steht. Damals gab es hier aber auch deutlich mehr Kinder als heute. Vorher hatten wir eine Wohnung am Doberaner Platz, die war nicht gut, im Haus wohnten auch Alkoholiker, das war belastend und einer der Gründe für unseren Umzug.


Lichtenhagen gefiel uns gut. Es war auch großzügiger geplant als die später gebauten Stadtteile, die Häuser stehen nicht so eng zusammen. Ich erinnere mich noch gut an die Kaufhalle hinter dem Nordlicht, die sie jetzt weggerissen haben. Das ganze Leben spielte sich ja mehr oder weniger auf dem Brink ab, die Kaufhalle zog die Leute an. Vorne war die Sparkasse, wo jetzt der Pflegedienst drin ist. Gegenüber waren eine Apotheke und ein Heimwerkerladen, daneben war der Malerladen, an der Ecke ein Buchladen - das waren ja ein Haufen Geschäfte. In Lütten Klein war damals das Magnet-Kaufhaus, da gab es auch alles. Wenn man Kleidung kaufen wollte, musste man nach Lütten Klein. Dort gab es auch die Poliklinik.


Dass Lichtenhagen verkehrstechnisch etwas abgeschnitten war, hat uns nicht so gestört - wir kannten es ja nicht anders. Wir sind mit dem Auto oder der Bahn zur Arbeit gefahren, das war natürlich immer ein ganz schönes Stück: Zwölf Minuten bis zu S-Bahn und dann weiter. Meine Frau musste bis nach Kassebohm, das war schon ein bisschen umständlich, aber es ging.

1992 konnten wir dann das Grundstück kaufen, auf dem unser Haus stand. Auf einmal gab es für alle in der Straße die Möglichkeit. Da sind wir dann alle sechs Mann aus der Reihe geschlossen beim Notar vorn rein, haben unterschrieben und sind unten hinten über die Kasse wieder raus, da war das erledigt. Zu DDR-Zeiten war das Erbpacht, das Haus ist dein Eigentum, aber steht nicht auf deinem eigenen Grundstück. Da kann es immer Schwierigkeiten geben, deshalb war das mit dem Kauf eine gute Lösung.

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