
Wir sind vor 25 Jahren aus Warnemünde hergezogen, weil wir mit unseren Kindern eine größere Wohnung brauchten. Schmarl hat uns gefallen, weil hier so viel Grün war. Die Wohnung hatte 4 Räume (2 2/2 Zimmer nennt man das), eine große quadratische Küche und lag im ersten Stock – wunderbar. Wir wohnen dort immer noch und ziehen da auch nicht aus. Unsere Hausgemeinschaft hat schon immer zusammengehalten. Wir wissen, wer wo wohnt, wir kennen alle und reden miteinander. Bis auf die Bewohner der 1-Raum-Wohnungen, dort ziehen die Leute irgendwie ständig ein und aus. Wenn wir in den Urlaub fahren, geben wir den Schlüssel oben ab. Bei uns funktioniert das noch, das ist wunderbar. Wir sind auch ein kleines Haus, wir haben nur einen Aufgang. Hauspartys feiern wir allerdings nicht mehr, aus dem Alter sind wir raus.
Als wir hierhergezogen sind, habe ich mich selbständig gemacht. Schon bald darauf traf ich Katja Eisele, die Leiterin des Stadtteil- und Begegnungszentrums „Haus 12“. Mit ihr arbeite ich seit zwanzig Jahren zusammen. Seit fünfzehn Jahren kümmere ich mich um die Schmarler Stadtteilzeitung. Ich arbeite hier und ich kenne die Leute hier. Warum soll ich hier wegziehen? Ich will nichts anderes. Wir fühlen uns wirklich wohl. Wir haben die Kontakte zu Haus 12 und hier zum AWO-Seniorentreff, der ist nicht nur in den Räumen der AWO, sondern wir sehen uns auch auf der Straße oder bei Veranstaltungen. Wenn ich mal kurz einkaufen will – kurz wird sowieso nichts – dann treffe ich immer irgendwen. Wir bleiben dann stehen und quatschen. Viele kennen mich auch durch die Zeitung: beispielsweise Dr. Tomann, der Apotheker. Mit ihm zusammen habe ich den Nord-West-Kurier gemacht, aus dem wurde dann, nach dem Zusammenschluss mit Groß Klein, die heutige Stadtteilzeitung WIR2. Das ist jetzt eine schöne Zeitung, die einmal im Vierteljahr herauskommt. Und wir waren beide im Bürger- und Gewerbeverein Schmarl, der wurde dann aufgelöst.
Unsere Kinder sind alle ausgezogen. Im ganzen Haus wohnen inzwischen nur noch drei oder vier Kinder, das sind so Nachkömmlinge. Einer unserer Söhne ist aus Rostock weggezogen, aber einer wohnt noch in Schmarl schräg gegenüber von uns, das ist ganz schön. Er würde nie woanders hinziehen wollen. Er kennt Schmarl, weiß, wo er einkaufen und hingehen kann, das reicht ihm.
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