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Corinna J., Jahrgang 1962, lebt seit 2006 in Schmarl
@Tom (Redaktion "Stadtgespräche") . . 07. May 2025

Ich bin von Beruf Facharbeiter für Gastronomie, aber seit Jahren arbeitslos. Ich habe zu DDR-Zeit gerne die Gaststätte „Rostocker Pott“ besucht. Leider ist hier in Schmarl jetzt alles bis auf den Wossidlo-Club geschlossen. Ich würde mir auch Tanzveranstaltungen wünschen, damit man mehr unter die Leute kommt. Ich habe eine schöne Kindheit in Warnemünde und Evershagen verbracht und habe mich zu DDR-Zeiten sehr viel wohler gefühlt. Als die Wende kam, zog ich nach Hamburg, Arbeit hast du da immer gekriegt. Nach meiner Rückkehr im Jahr 2006 habe ich erstmal bei meiner Schwester gewohnt, das wurde aber zu eng. 2007 habe ich dann die Wohnung hier in Schmarl bekommen, hier gab es damals eben Wohnungen. Aber ich musste mich erstmal einleben, hatte das Gefühl, dass hier schon um halb oder um neun die Bürgersteige hochgeklappt werden. Man musste erstmal suchen, wo man dann noch hingehen und etwas erleben konnte. Dabei war es damals noch besser als jetzt. Jetzt kannst Du nirgendwo mehr groß hingehen. Die Corona-Zeit hat da viel kaputt gemacht, dieses ganze Vereinzeln während der Pandemie. Die Gäste kommen einfach nicht mehr. Der Wossidlo-Club ist die einzige Gaststätte, die es hier noch gibt. Hier ist es sehr gemütlich, das ist hier noch erhalten, finde ich. Und die meisten Leute kennt man hier nicht unbedingt näher, aber zumindest vom Sehen und Sprechen. Nach Corona sind ja viele Kneipen und Gaststätten kaputtgegangen, darunter auch der Rostocker Pott, der ja auch schön gemütlich war und in dem man im Sommer schön draußen sitzen konnte. Irgendwie hat das in den Jahren alles abgenommen. Die Leute, die man so kennt, werden alle älter – und junges Gemüse, das nachrückt, ist kaum da. Cafés gibt es auch nicht, selbst der Bäcker, der mal im Schmarler Zentrum war, ist inzwischen ausgezogen. Einkaufen gehe ich überall, heute war ich z.B. im Lidl, sonst gehe ich auch zum Penny oder, wenn ich etwas dringend brauche, zum roten Netto. Da wo heute der Penny ist, war ja früher ein Springbrunnen – der musste dann weichen, als der Supermarkt gebaut wurde.

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